ATEX oder IECEx eine wichtige Entscheidung
Für Unternehmen, die Zugang zu den globalen Märkten für explosionsgefährdete Bereiche (HazLoc) anstreben, ist es wichtig, den Unterschied zwischen der ATEX- und einer IECEx-Zertifizierung zu verstehen. Während die ATEX-Zertifizierung innerhalb der Europäischen Union verpflichtend ist, ist die IECEx-Zertifizierung eine weltweit anerkannte, freiwillige Zertifizierung, die grenzüberschreitende Zulassungen von Geräten vereinfacht. Durch die Identifizierung der Zielmärkte vor Beginn der Prüfungen wird sichergestellt, dass die Produkte die spezifischen gesetzlichen Anforderungen der jeweiligen Region erfüllen. Dieser proaktive Ansatz hilft Unternehmen, regulatorische Schwierigkeiten zu vermeiden, den Marktzugang zu optimieren und letztlich die Reichweite und Wirkung ihrer Produkte in unterschiedlichen Gefahrenbereichen zu maximieren.
ATEX und IECEx Zertifizierungen
Beide dienen der Überprüfung der Sicherheit von Geräten, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden, unterscheiden sich jedoch in Umfang und Anwendung. ATEX, die Abkürzung für „ATmosphères EXplosibles“, ist eine auf die Europäische Union beschränkte Richtlinie. Sie schreibt die Einhaltung einer Reihe grundlegender Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen vor und wird von europäischen Stellen, den so genannten ExNBs (Ex Notified Bodies), durchgesetzt, die speziell für den EU-Markt EG-Baumusterprüfbescheinigungen ausstellen.
IECEx, das Zertifizierungssystem der International Electrotechnical Commission für Geräte zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen, hat eine größere globale Reichweite und ist nicht auf eine bestimmte Region beschränkt. Seine Aufgabe ist es, den Zertifizierungsprozess zu rationalisieren, um Kosten und Entwicklungszeit für die Hersteller zu reduzieren und den globalen Handel und die Zusammenarbeit zu fördern. Mit einer zentralisierten Datenbank und einem einheitlichen Zertifizierungsprozess, der vom IECEx Management Committee überwacht wird, erleichtern IECEx-Zertifizierungen die internationale Anerkennung und Akzeptanz von Geräten und Dienstleistungen und bieten weltweit anerkannte Konformitätszertifikate.
Obwohl ATEX auf die spezifischen Anforderungen der EU zugeschnitten ist, halten sich viele Unternehmen außerhalb der EU an die ATEX-Normen, die oft auf den internationalen IEC-Normen basieren, um die Konformität nachzuweisen. Im Gegensatz dazu bietet IECEx ein einheitliches, internationales Zertifizierungsverfahren, das einen weltweit kohärenten Standard ermöglicht und das Vertrauen in die Produktsicherheit über Grenzen hinweg fördert.
Navigation im technischen Umfeld
Der Weg zur Zertifizierung kann entmutigend erscheinen, besonders für diejenigen, die neu in diesem Bereich sind. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Konzepte:
- Klassifizierung der gefährlichen Bereiche: Die Zonen (0, 1, 2) geben an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine explosionsfähige Atmosphäre vorhanden ist. Gas- und Staubgruppen definieren spezifische Explosionsmerkmale. Die Temperaturklassen (T1 bis T6) berücksichtigen die Zündtemperaturen.
- Geräteschutzklassen (EPL): Kategorien wie Ga, Gb, Gc (IECEx) oder Kategorien 1, 2, 3 (ATEX) geben das Sicherheitsniveau Ihrer Geräte und ihre Eignung für bestimmte Zonen an.
- Schutzmethoden: Die von Ihnen gewählte Schutzart (z. B. druckfeste Kapselung, Eigensicherheit, Überdruckkapselung) bestimmt die EPL, Gas-/Staubgruppe und Temperaturklasse des Geräts.
- ATEX im Vergleich zu IECEx: Diese Systeme sind sich technisch sehr ähnlich und erlauben oft eine kombinierte Prüfung, was die Zulassung in verschiedenen Märkten vereinfacht.
Wichtige Normen:
Die folgenden IEC/EN-Normen sind für den Konformitätsnachweis in explosionsgefährdeten Bereichen unerlässlich:
- IEC/EN 60079-0: Allgemeine Anforderungen
- IEC/EN 60079-1: Geräteschutz durch druckfeste Kapselung "d"
- IEC/EN 60079-2: Geräteschutz durch Überdruckkapselung "p"
- IEC/EN 60079-5: Geräteschutz durch Sandkapselung „q"
- IEC/EN 60079-6: Geräteschutz durch Ölkapselung "o"
- IEC/EN 60079-7: Geräteschutz durch erhöhte Sicherheit "e"
- IEC/EN 60079-11: Geräteschutz durch Eigensicherheit "i"
- IEC/EN 60079-15: Geräteschutz durch Zündschutzart "n"
- IEC/EN 60079-18: Geräteschutz durch Vergusskapselung "m"
- ISO/EN 80079-36/37: nichtelektrische Geräte und Schutzsysteme
Die Kosten eines anfänglichen Fehlers
Die fachkundige Beratung durch eine Benannte Stelle mit ATEX- und IECEx-Klassifizierungsexpertise vor Beginn der Produktprüfung ist eine Investition in Effizienz und finanzielle Umsicht. Wird ein Produkt von Anfang an falsch klassifiziert, kann dies zu einer erheblichen Verschwendung von Ressourcen führen, da die Folgekosten und Verzögerungen bei der Behebung solcher Fehler beträchtlich sein können. Eine falsche Einstufung kann eine erneute Prüfung, ein neues Design und sogar eine Neubewertung der Marktfähigkeit des Produkts erforderlich machen. Darüber hinaus wird einem Produkt, das aufgrund einer falschen Einstufung keine HazLoc-Zulassung erhält, der Zugang zu wichtigen Märkten versperrt, was potenzielle Einnahmequellen untergräbt und die Risikokosten erhöht. Erfahrene Dienstleister stellen sicher, dass Produkte von Anfang an korrekt auf die differenzierten Anforderungen des jeweiligen Zielmarktes abgestimmt sind. Dies vereinfacht den Weg zur Konformität und zum Markteintritt und schützt vor den kostspieligen Folgen von Fehlern in der komplexen Landschaft der Zertifierung von Ex Schutz Bereichen.
Wir sind für Sie da
Der Zertifizierungsprozess erfordert umfangreiche technische Kenntnisse. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Experten kann Sie bei der Auswahl geeigneter Normen, der sicherheitsgerechten Gestaltung Ihrer Geräte sowie der Erlangung der erforderlichen Zertifizierungen für die von Ihnen gewünschten Märkte unterstützen.
